Vor dreizehn Jahren haben Yvonne und Peter Holliger geheiratet. Ihr Rezept für eine gute Ehe: «Einander zuhören.»

«Ja», antworten Yvonne und Peter Holliger einstimmig und ohne zu zögern auf die Frage, ob sie immer noch glücklich verheiratet sind. Die beiden zählen auch sofort auf, was sie aneinander schätzen: «Am schönsten finde ich, wenn er so herzhaft lacht», sagt die 59-Jährige und schaut zu ihrem Mann, der verlegen die Hände reibt. «Ich habe sie einfach gerne. Schon vorher, als sie noch besetzt war», sagt Peter. «Das hast du mir nie gesagt», entgegnet Yvonne und lacht. Es ist auch schon ein Weilchen her, seit diesem Moment vor 32 Jahren.Damals hatte Yvonne gerade Liebeskummer. Kennengelernt haben sie sich bei der Arbeit in der arwo. Im Skilager der insieme in Brigels funkte es dann auch bei Yvonne. Seither sind die beiden ein Paar. Kurze Zeit später zog Peter in dieselbe Wohngemeinschaft, in der schon Yvonne lebte. Später durften sie dort eine eigene gemeinsame Wohnung beziehen. Ganz selbstständig zu wohnen, sei aufgrund gesundheitlicher Beschwerden für sie keine Option mehr. Seit fünf Jahren leben sie zusammen mit einem anderen Bewohner in einer 4-Zimmer-Wohnung der arwo in der Wohnüberbauung Sulperg. Manchmal vermissen sie die Privatsphäre, die sie vorher hatten, sagen die beiden.Yvonne Holliger geht in das eine Zimmer, das sie zur eigenen Stube umfunktioniert haben, und holt das Fotoalbum von der Hochzeit heraus. Auf den Fotos ist sie mit blauem Kleid zu sehen. Sie strahlen, als sie das Album durchblättern. Doch nicht alle hätten von Anfang an Freude gehabt, als sie den Wunsch äusserten, zu heiraten. «Doch ich finde, gleiches Recht für alle, ob behindert oder nicht behindert. Ein Behinderter hat auch ein Recht zu heiraten, wie ein normaler Mensch auch», sagt Yvonne Holliger vehement. Sie hat sich diesen Schritt auch gut überlegt. «Ich hingegen wollte schon lange heiraten», sagt der 66-Jährige. «Ich finde, man soll erst heiraten, wenn man mit sich selber klarkommt», begründet seine Frau ihr anfängliches Zögern. Vorbehalte hatten auch Verwandte und wünschten sich, dass sie, sozusagen als Test, zuerst zusammenwohnen. Das hat so gut geklappt, dass dem Hochzeitstermin zwei Jahre später, am 7. Mai 2010, nichts mehr im Weg stand. Bereut haben die beiden diesen Schritt nie. Im Gegenteil. Auf die Frage, ob es denn auch etwas gebe, das sie aneinander störe, schauen sie sich an und lachen. «Das sage ich nicht so gerne», sagt Peter und Yvonne fügt an: «Nein, kein Kommentar.» Stattdessen antworten sie auf die Frage nach dem Rezept für eine glückliche Ehe: «Einander zuhören.»   (bär)