Die Arwo-Stiftung will ihr Wohnheim modernisieren. Während des Umbaus sollen die Bewohnerinnen und Bewohner in einem Provisorium leben. Baustart ist im Frühling 2026 geplant, es wird mit einer anderthalbjährigen Bauzeit gerechnet.
Sie sind nicht zu übersehen, die Bauprofile beim und um das Wohnheim «Kirchzelg» an der St.-Bernhard-Strasse in Wettingen. Die Stiftung will ihr Hauptgebäude umfassend modernisieren. Ein entsprechendes Vorentscheidsgesuch liegt noch bis am 23. Februar öffentlich auf. Die Bauwerkskosten sind darin mit 18,5 Mio. Franken angegeben.
Im Wohnheim leben zurzeit 52 Menschen mit Beeinträchtigung. So viele sollen auch nach dem Umbau dort wohnen. Weil das Gebäude während des Umbaus nicht bewohnt werden kann, wird auf der westlichen Wiese neben dem Wohnheim ein Provisorium aufgestellt. Die Bauprofile dafür wurden aufgestellt und das Baugesuch eingereicht.
Provisorium als Daheim auf Zeit
Ein Modulbau, der einem Alters- und Pflegeheim im Kanton Bern als Provisorium diente, wird voraussichtlich ab Herbst 2025 auf der Wiese entlang der Rebhaldenstrasse als Zweitnutzung aufgebaut. Er dient den Menschen mit Beeinträchtigung während der rund anderthalbjährigen Bauzeit als vorübergehendes Zuhause. Anschliessend wird das Provisorium wieder abgebaut und die Wiese wiederhergestellt. Es ist an diesem Standort keine Vor- und Nachnutzung vorgesehen. Die Nachbarn wurden informiert, bevor das Baugesuch eingereicht wurde.
Modernisierung dringend nötig
«Der jetzige Standard im Wohnheim entspricht keineswegs mehr den heutigen Anforderungen», begründet Geschäftsführer Roland Meier die geplante Sanierung. Als Beispiel nennt er die gemeinsam genutzten Badezimmer. Auch eine haustechnische und energetische Erneuerung der Gebäude sei dringend nötig. Die Funktionstüchtigkeit der 40-jährigen Heiz- und Energiesysteme sei teilweise erheblich eingeschränkt.
Das Hauptgebäude mit dem Eingangsbereich und einem Nebengebäude wurde 1980 erstellt. In den Jahren 1995 und 2000 kamen weitere Gebäudeteile dazu. Neben den Wohnplätzen im Obergeschoss befinden sich auch Büros der Verwaltung und Arbeitsplätze, wie beispielsweise die Gastronomieküche, im Gebäude. Darin werden täglich bis zu 600 Essen gekocht. Die Arwo-Stiftung ist dezentral organisiert: Weitere Liegenschaften befinden sich beispielsweise an der Kirch- und der Schwimmbadstrasse, wo ausschliesslich gearbeitet wird. Diese Gebäude sind nicht von der Modernisierung betroffen.
Als Sieger der öffentlichen Ausschreibung ging das Architekturbüro Batimo AG aus Zofingen hervor. Es hat bereits Erfahrung mit Modernisierungsprojekten von sozial tätigen Institutionen. Die Jury überzeugte, dass aus dem heutigen Heimcharakter im Wohnbereich eine «wohnungsähnliche Struktur für Bewohnende» geschaffen wird. Ein zentraler Punkt, wie Roland Meier sagt: «Die Wohngruppe ist das Zuhause der Bewohnerinnen und Bewohner, in der sie oft Jahrzehnte lang leben, deshalb soll der Heimcharakter, wie er 1980 noch modern war, verschwinden.» Zudem leben heute auch mehr ältere Bewohnende in der Arwo. So nimmt bei vielen die Mobilität ab und es müssen deshalb neue Räume und Möglichkeiten für eine angepasste Tagesstruktur – auch für Pensionäre – geschaffen werden.
«Stöckli» durch Neubau ersetzen
Die bis am 23. Februar aufliegende Bauausschreibung für die Modernisierung des Hauptgebäudes bezieht sich ausschliesslich auf die zukünftige Gebäudeform. Demnach soll das bestehende dreigeschossige Gebäude um ein Vollgeschoss mit Bewohnerzimmer aufgestockt werden. Das neben dem Haupthaus stehende «Stöckli», in dem vorwiegend ältere Bewohnende leben, wird durch einen dreigeschossigen Neubau mit Flachdach ersetzt. Dies, weil es «den betrieblichen Anforderungen nicht mehr genügen kann», wie in der Ausschreibung steht. Nach Bewilligung dieser Teilausschreibung wird die aufwendige Detailplanung der komplexen Gebäudestruktur erarbeitet und erneut als Baugesuch eingereicht. Läuft alles nach Plan, wird im Frühling 2026 der Baustart erfolgen. Die Bewohnenden sollen im Herbst 2027 das Provisorium wieder verlassen und in ihr neues Zuhause einziehen können. (zVg/LiWe)
Quelle: www.limmatwelle.ch