Wenn Wohngruppenleiterin Nadja Mendonza-Rodrigues früher mit dem Duschstuhl angerollt kam, weinte Bewohnerin Melanie Notter. Heute freut sie sich aufs Duschen. Der Grund ist ein neues Hilfsmittel, dank dem sie sich sicherfühlt.
Bewohnerin Melanie Notter kann sich aufgrund ihrer Beeinträchtigung und ihrer Spastiken nicht gut bewegen und nicht selbstständig sitzen. «Deshalb hat sie früher vor dem Duschen oft geweint», sagt Nadja Mendonza-Rodrigues. Dank der durch die Stadtcasino Baden Gruppe finanzierte Anschaffung eines neuen Duschstuhls ist das nun seit einigen Wochen anders. «Mittlerweile geniesst sie das Duschen sogar und ist dabei ganz tiefenentspannt», sagt Nadja Mendonza-Rodrigues und drückt auf den Knopf eines blauen Stuhls. Es beginnt zu summen und die Rücklehne kippt ganz langsam nach hinten. Das ermöglicht Melanie Notter, sich trotz ihrer Spastiken bequem in den neuen Duschstuhl zu setzen. Dank der Kippung ist auch die Schwerkraft kein Problem mehr. «Vorher spürten wir ihre Unsicherheit, aus dem Stuhl zu fallen, während wir sie duschten.»
Gut für Betreuer und
Bewohner
«Es ist nicht nur für die Bewohner angenehmer, sondern schont auch unsere Gesundheit bei der täglichen Arbeit», sagt die Gruppenleiterin. Die Betreuer können Winkel und Stuhlhöhe so einstellen, dass die Betreuer die Bewohner nicht mehr bückend duschen oder pflegen müssen, sondern dazu stehen können. Dank grösserer Sicherheit braucht es auch nicht mehr bis zu drei Personen, sondern nur noch eine, um eine Person beim Duschen zu unterstützen.
Die Idee, einen solchen Duschstuhl anzuschaffen, kam mit dem Einzug von Melanie Notter ins Wohnheim. Doch mittlerweile haben auch andere Bewohnende, die bei der Körperpflege und dem Duschen Hilfe brauchen und dabei nicht stehen können, die Vorzüge des Stuhls entdeckt. «Wir denken sogar schon darüber nach, auch für die anderen Wohngruppen einen solchen Stuhl anzuschaffen», sagt Nadja Mendonza-Rodrigues. Zum Wohl aller, nicht zuletzt auch der sichereren und hygienischeren Körperpflege.
Warum man das nicht längst getan hat, liegt am Preis. Ein solcher Reflex Dusch- und Toilettenstuhl kostet knapp 7000 Franken. Die Kosten für die Erstanschaffung wurden durch eine zweckgebundene Spende von der Stadtcasino Baden Gruppe gedeckt. Ein Geschenk, dass nicht nur Freude am Duschen auslöste, sondern auch Ängste verminderte. (bär)