Ich arbeite gerne. Trotzdem wünsche ich mir manchmal mehr Freizeit. Um die Freiheit zu haben, all das umzusetzen, was ich auch noch gerne tun würde, wozu mir aber manchmal die Zeit fehlt. Diesen Wunsch hat sich Manfred Wullschleger vor knapp zwei Jahren erfüllt. Der ehemalige Sozialdienstleiter der arwo liess sich vorzeitig pensionieren. Um Zeit für seine Leidenschaft zu haben, für die Literatur, die Musik und das Kochen. Als Erstes machte er sich auf die Spuren von Dürrenmatt, wie er im Gespräch verriet, das auf Seite acht abgedruckt ist. Doch was passiert, wenn Freizeit keine Freude bereitet? Wenn der Übergang vom Beruf zur Pension Angst auslöst? Sei es, weil die Arbeit der Lebensinhalt war und nun die Leere droht. Oder aber, weil die Arbeit als Struktur diente, ohne die sich die Person verloren oder einsam fühlt? Wie gehen diese Menschen mit der Pensionierung um? Max Steiner hat weitergearbeitet. Erst als die arwo Stiftung vor drei Jahren ein neues Angebot schuf und er seither ein Wohnangebot mit einer Tagesstätte für Senioren nutzen kann, liess er sich pensionieren. Damals war er 75. Heute bekommt er dort eine Tagesstruktur. Eine, die ihm zwar Struktur, aber auch genügend Freiraum gibt, um seinen Lebensabend trotzdem so selbstbestimmt wie möglich zu leben. Auch Beatrice Frunz verbringt zwei Tage in dieser Tagesstätte. Die 68-Jährige ist froh darum. Weil ihre Mitbewohner noch arbeitstätig sind, wäre sie sonst den ganzen Tag alleine in der Wohngemeinschaft. Ihre Tagesabläufe auf Seite xx zeigen, dass sich einige erst mehr Freizeit wünschen, wenn sie Unterstützung bei der Gestaltung bekommen. (Melanie Bär)

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Die Arbeit gibt auch Struktur