Seit Anfang Jahr steht Mark Meng als Geschäftsleitungsmitglied dem Arbeitsbereich vor – ein Porträt.

Mark Meng sitzt in seinem Büro im Wohnheim und zeigt auf dem Bildschirm auf einen Reinigungsroboter. Der 47-Jährige hat «Marvin» für seinen ehemaligen Arbeitgeber massgeblich mitentwickelt. «Das war eines meiner grössten Projekte», sagt der gelernte Maschinenmechaniker und fügt stolz an: «Wir haben mit der ETH zusammengearbeitet und es ist sogar ein Start-up-Unternehmen daraus entstanden.» Man merkt schnell: Mark Meng ist ein Technik-Fan. Deshalb hat er nach seiner Handwerkerlehre ein Technik- und ein EMBA-Studium angehängt. «Ja, eines meiner beiden Herzen schlägt für Technik und Innovation», sagt er, fügt sofort an: «das andere für Menschen.»

Das war der Grund, warum er in der ABB und anderen Industriebetrieben Lehrlinge ausbildete und später Zentrumsleiter eines Schulzentrums für Technologie und Management wurde. Menschen waren auch der Grund, weshalb er sich auf die Stelle in der arwo Stiftung bewarb. «Die Stellenausschreibung tönte nach einer wunderbaren Symbiose, bei der ich meine Vielseitigkeit und meine beiden Hauptinteressen einsetzen kann», sagt er, dreht sich vom Bildschirm weg und schaut in die Ferne. Lange Zeit habe er sein Leben nach der Karriere im Technikbereich ausgerichtet. «Als dann meine ältere und einzige Schwester mit 43 Jahren an Krebs starb, habe ich alles hinterfragt. Auch, worauf es im Leben eigentlich wirklich ankommt.» Das habe ihn verändert, toleranter und offener gemacht. «Und jetzt, mit 47 Jahren, weiss ich, es geht nicht immer weiter und höher. Selbst als ich den Roboter entwickelt und ihn erfolgreich am Markt eingeführt hatte, gab mir das keine Befriedigung mehr.» Ihm fehlte die Menschlichkeit.

«Ich suchte eine Arbeit in einem Unternehmen, in dem Menschen im Zentrum stehen.» Er hofft, dass er in der arwo diesen Ort gefunden hat. Berührungspunkte mit Sozialunternehmen oder dem Thema Beeinträchtigung hatte er vorher kaum. Um sein neues Tätigkeitsfeld kennenzulernen, besuchte er alle Abteilungen im Arbeitsbereich, für die er als Geschäftsleitungsmitglied verantwortlich ist. Er lächelt, als er erzählt, wie er in der Küche beim Zubereiten mithalf oder die Gartengruppe in Würenlos besuchte. «Gärtnern ist eines meiner Hobbys, ich ziehe jedes Jahr selber Chili. Und ich habe vier Jahre lang in Würenlos gewohnt, ganz in der Nähe vom neuen Magazin der Gartengruppe.» Überall habe er sich mit den Mitarbeitenden ausgetauscht und sich willkommen gefühlt. Als Visionär hat er auch schon einige Ideen für die Zukunft. Tipps geben will er dennoch keine: «Zuerst will ich überprüfen, ob sie mit den Zielen der arwo übereinstimmen.»

Sorgen, dass aufgrund gesellschaftlicher Veränderung oder technischer Innovation Stiftungen wie die arwo irgendwann nicht mehr gebraucht werden, macht er sich keine – im Gegenteil: «Arbeitsplätze sind ein Teil der Eingliederung, die braucht es immer und sie können auch nicht nach Hause verlegt werden.» Auch der Roboter werde da den Menschen nicht konkurrenzieren, sondern höchstens die Arbeit erleichtern. Er steht auf und setzt sich in der Cafeteria zu den Mitarbeitenden. «Hast du Kinder? Wohin gehst du in die Ferien?», will eine Person von ihm wissen. Mark Mengs Gesicht hellt sich auf, als er von seinem drei- und seinem sechsjährigen Sohn erzählt, mit denen er zusammen mit seiner Partnerin ins Tessin fährt, «in ein Rustico». Ein altes Haus wie sein Daheim im zürcherischen Bonstetten, das er selber umbaut und so seine Leidenschaft für Technik, Handwerk und Garten ausleben kann. Ganz ohne Hilfe eines Roboters. (Melanie Bär)