Gemeinsam waschen Mitarbeiterinnen aus der arwo und dem St. Bernhard die Kleidung ihrer Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen. Ein Fazit nach den ersten Wochen.

«Was wollt ihr nachher in dieser Maschine waschen?», fragt Monica Pecoraro zwei Mitarbeiterinnen. Sie sind gerade dabei, im Untergeschoss des Alterszentrums St. Bernhard eine der vier überdimensional grossen Waschmaschinen zu leeren und zeigen auf einen Berg voller Frotteetücher. «Es ist besser, diese Maschine mit Feinwäsche zu füllen, die nur 30 Grad gewaschen werden muss», sagt Monica Pecoraro und fügt an: «Mit der grossen Menge Frotteewäsche könnt ihr die grössere Maschine füllen.»

Seit einem Jahr leitet Monica Pecoraro die Lingerie-Abteilung der arwo Stiftung, die im April in den Neubau des Alterszentrums St. Bernhard umgezogen ist. Seither arbeiten ihre acht Mitarbeiterinnen mit dem vierköpfigen Lingerie-Team des Alterszentrums zusammen. Gemeinsam verarbeiten sie die Wäsche der beiden Unternehmen sowie die Kundenwäsche.

«Sie machen mir klar, dass es den Unterschied zwischen eingeschränkt und sogenannt normal gar nicht gibt. Es fliesst alles zusammen.»

Anna Barbara Mori

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Teams lief von Anfang an gut. «Sie machen mir klar, dass es den Unterschied zwischen eingeschränkt und sogenannt normal gar nicht gibt. Es fliesst alles zusammen», sagt Anna Barbara Mori und fügt lachend an: «Sie verstehen auch unseren Humor sehr gut.» Sie arbeitet seit rund vier Jahren im St. Bernhard und fühlt sich wohl im neuen Team. Ebenso wie Lea Schiebler, die zuvor Bedenken hatte, weil sie nicht recht wusste, was auf sie zukommt. «Ich wusste nicht so recht, wie ich mich den neuen Arbeitskolleginnen gegenüber verhalten soll. Uns wurde gesagt, wir müssen ganz ruhig mit ihnen umgehen.» Das sei jedoch gar nicht nötig, einzig die Arbeitsgeschwindigkeit sei nicht immer gleich hoch wie bei ihnen. «Doch das ist wurst», sagt Anna Barbara Mori. «Seit ich mit ihnen arbeite, bin ich ruhiger geworden und erkläre viel lieber», fügt Lea Schiebler (Bild) an. Beide schätzen die Bodenständigkeit der neuen Arbeitskolleginnen.

Auch die meisten arwo-Mitarbeiterinnen haben sich gut eingelebt. «Wir haben es lustig und die Leute sind sehr nett», sagt Monika Hunziker. Sie isst auch am neuen Arbeitsort und schwärmt vom Mittagessen: «Es gibt fast immer ein Dessert.» Auch die neue Uniform gefällt ihr, insbesondere das Namensschild findet sie gut.

Für Arbeitsagogin Monica Pecoraro ist unbestritten, dass alle von der Zusammenarbeit zwischen Menschen aus dem ersten und zweiten Arbeitsmarkt profitieren. «Trotzdem ist es eine Umstellung, das braucht Zeit.» Neben dem Zwischenmenschlichen müssen sich die neuen Abläufe einspielen. Während die Wäsche aus dem Alterszentrum vor Ort weiterverarbeitet werden kann, wird sie von der arwo aus vielen dezentralen Standorten her geliefert. Die Mitarbeiterinnen sind gefordert, denn die richtige Wäsche muss wieder im richtigen Wagen landen, damit sie vom Transport-Team an den korrekten Standort geliefert werden kann. Kein einfaches Unterfangen, wenn man die unzähligen herumstehenden Wagen in der Lingerie sieht. Die aubergine-farbige Arbeitskleidung der arwo-Gärtnerei hat exakt dieselbe Farbe wie diejenige des Service-Personals vom St-Bernhard. Es braucht viel Konzentration, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. «Nicht alle Bewohner des Altersheims würden merken, wenn sie einmal die falsche Wäsche geliefert bekämen», sagt Lea Schiebler. Um das zu verhindern, wird Wäsche, die noch nicht angeschrieben ist, nun beschriftet.

Logistische Herausforderung

Entsprechend der Verdoppelung der Bettenkapazität im Neubau des St. Bernhards nimmt die Wäschemenge zu. Der Platz in den neuen, hellen Lingerie-Räumlichkeiten ist deshalb bereits knapp geworden.

«Wir müssen noch viel optimieren, doch das wird sich schon einspielen», gibt sich Monica Pecoraro optimistisch. Schliesslich sei die Arbeit in der Lingerie sehr sinnstiftend. «Es ist befriedigend, am Abend die saubere Wäsche zu sehen und zu wissen, dass wir damit Menschen unterstützen, die diese Arbeit nicht selbst tun können.» Erst recht am inklusiven Arbeitsplatz im St. Bernhard, wo diese Arbeit von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung ganz selbstverständlich miteinander erledigt wird.