Seit April befindet sich die Siebdruck-Abteilung in modernen Räumlichkeiten an der Schwimmbadstrasse. Die Infrastruktur war einer der Gründe für den Umzug. Doch längst nicht der einzige.

«Wir haben jetzt richtig gutes Licht», sagt einer der sieben Mitarbeitenden in der Siebdruck-Abteilung. Er sei viel entspannter, seit er in den neuen Räumlichkeiten an der Schwimmbadstrasse arbeite. Das Licht sei ein grosser Vorteil, bestätigt auch Alina Güntensperger (Titelbild)  und zeigt zur grossen Fensterfront, hinter der sich der Blick übers Bahnhofareal erstreckt. Zusammen mit Ronald Birchler leitet sie die Siebdruckabteilung der arwo Stiftung. «Bei gutem Tageslicht erkennt man viel besser, wenn eine Farbe nicht mehr korrekt druckt oder ein Druckfehler gemacht wurde.»

Auch über die gute Temperaturregelung freuen sich die Mitarbeitenden. «Wir werden im Winter nicht mehr drei Pullover übereinander anziehen müssen», sagt Alina Güntensperger lachend zu einer Mitarbeiterin, die am alten Standort im Winter öfters fror.

«Unser Auftrag
ist es, möglichst
viele Hände zu
beschäftigen.»

Ivan Skender

Umzug nach 20 Jahren

Modernere Räumlichkeiten und Infrastruktur sind nicht die einzigen Gründe, weshalb die Werkstatt nach 20 Jahren vom Standort im Dorfkern Richtung Bahnhof gezügelt wurde. Sie befindet sich nun im gleichen Gebäude wie das Industrieatelier Limmatrain und in unmittelbarer Nähe zum Zentrallager, der Verpackung und Elektromontage.

«Das Zusammenarbeiten an Kundenaufträgen mit den restlichen Werkstätten ist einfacher geworden, es können Synergien genutzt werden», sagt Ivan Skender, der als Geschäftsleitungsmitglied für den Bereich Arbeiten zuständig ist.

Als Beispiel nennt er die Zusammenarbeit zwischen dem Nähatelier und dem Siebdruck, die von der räumlichen Nähe profitieren.

Doch nicht nur der Standort ist neu. Es wurden auch zusätzliche Maschinen angeschafft: eine halbautomatische Siebdruckmaschine, ein Transfer- sowie ein Digitaldrucker. Damit können nun auch kleinere Stück anzahlen und Fotovorlagen auf T-Shirts gedruckt sowie Transfer-Vorlagen selbst hergestellt werden. «Auch der Verlauf von Logos kann genauer gedruckt werden», sagt Alina Güntensperger.

«Am Abend gehe
ich glücklich heim, das war an meiner letzten Arbeitsstelle nicht so.»

Alina Güntensperger

Trotz Modernisierung: Das traditionelle Siebdruckverfahren wird in der arwo ein wichtiges Standbein bleiben und kommt insbesondere beim Kunstdruck zum Einsatz. Einerseits bei den eigenen Karten, andererseits auf Kundenwunsch. «Wir können hier kreativ sein», sagt Alina Güntensperger und zeigt auf eine knallgrüne Karte. Darauf ist ein grauer Bär mit roter Samichlaus-Mütze abgebildet – eine neue Kartenkreation der nächsten Weihnachtskollektion. Idee und Vorlage stammen von den Mitarbeitenden. Die Fachangestellten haben das Sujet aufbereitet, weitere Schneeflocken beigefügt und zu einer druckfertigen Vorlage ausgearbeitet. «Es ist viel Handarbeit und Know-how gefragt. Das kommt uns als Sozialinstitution zugute, denn unser Auftrag ist es, möglichst viele Hände zu beschäftigen», begründet Ivan Skender.

Beliebtes altes Handwerk

Damit diese Hände nicht überfordert sind und die Termine der Kundenaufträge trotzdem eingehalten werden, dafür sorgen Ronald Birchler und Alina Güntensperger. Auch wenn das manchmal ein grosser Spagat sei, so dürften sie möglichst wenig Druck und Stress an den Arbeitsplatz bringen. «Ich versuche, ihnen etwas beizubringen und die Arbeit mit ihnen zusammen zu erledigen. Das tut auch mir gut. Ich bin viel ausgeglichener geworden», sagt die 23-Jährige und fügt an: «Am Abend gehe ich glücklich heim, das war an meiner letzten Arbeitsstelle nicht so.»  (bär)