Max Müller (87) war von 1987 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001 als Leiter der Verwaltung und am Schluss als Verantwortlicher für das Personalwesen in der arwo tätig. Tanja Oswald (30) arbeitet seit knapp fünf Jahren als HR-Fachfrau in der Personalabteilung der arwo. Die beiden treffen sich im Aargauischen Küttigen, am Wohnort von Max Müller, und tauschen über damals und heute aus.
Gab es vor 37 Jahren auch schon eine eigene Personalabteilung in der arwo?
Max Müller: Nein, es gab lediglich eine Verwaltung. Wir arbeiteten zu viert und kümmerten uns auch um Personelles. Eine Kollegin arbeitete 100 Prozent am Empfang und erledigte auch die Lohnabrechnung für die behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zwei weitere Kolleginnen arbeiteten in einem 60-Prozent-Pensum; die eine war für die Rechnungsstellung und die andere für die Buchhaltung zuständig. Ich war für alles andere wie beispielsweise Protokollführung und das Personalwesen verantwortlich. Computer gab es noch keine; alle Schreibarbeiten wurden mit der Schreibmaschine ausgeführt. Es war schon «modern», eine elektrische Maschine zu benützen.
Max Müller: Nein, es gab lediglich eine Verwaltung. Wir arbeiteten zu viert und kümmerten uns auch um Personelles. Eine Kollegin arbeitete 100 Prozent am Empfang und erledigte auch die Lohnabrechnung für die behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zwei weitere Kolleginnen arbeiteten in einem 60-Prozent-Pensum; die eine war für die Rechnungsstellung und die andere für die Buchhaltung zuständig. Ich war für alles andere wie beispielsweise Protokollführung und das Personalwesen verantwortlich. Computer gab es noch keine; alle Schreibarbeiten wurden mit der Schreibmaschine ausgeführt. Es war schon «modern», eine elektrische Maschine zu benützen.
Wie ist das heute?
Tanja Oswald: Ich bin zusammen mit zwei Kolleginnen und als Personalleiterin für die Personaladministration zuständig. In der gesamten Verwaltung sind gesamthaft rund 11 Personen beschäftigt. Es wäre unvorstellbar, keinen Computer zu haben. Wir arbeiten ausschliesslich damit. Wenn ein System aussteigt, ist man aufgeschmissen.
Wie sah ein typischer Arbeitstag aus?
Max Müller: Den gab es für mich nicht, zumindest nicht am Anfang. Ich erledigte alles, was im Sekretariat anfiel: Protokollschreiben, Mithilfe bei der Budgetierung, Erstellen von speziellen Briefen und Arbeitsverträgen. Dabei half es mir, dass ich die Kurzschrift Stenografie beherrschte.
Wie ist das heute?
Tanja Oswald: Stenografie habe ich nie gelernt, dafür das Zehnfingersystem am Computer. Wenn ich Herrn Müller zuhöre, habe ich den Eindruck, dass es heute klarer aufgeteilt ist. Ich bin für die Angestellten zuständig, die eine Kollegin für Spezialfälle und Stundenlöhner und die andere für die Menschen mit IV, die bei uns arbeiten und wohnen. Wir kümmern uns um Datenschutzbestimmungen, erstellen Statistiken für den Bund, machen Lohnvergleiche sowie das gesamte Administrative rund um eine Anstellung. Bei der Lohnzahlung läuft vieles automatisch über ein Lohnprogramm, wir müssen nur noch individuelle Anpassungen wie Lohnkürzungen bei Krankheit oder Pikettzulagen manuell erfassen.
Wurde der Lohn damals auch schon auf ein Konto überwiesen?
Max Müller: Bei den Angestellten schon; wir erfassten den Lohn mit der Schreibmaschine oder von Hand und schickten die Zettel an eine externe Firma, die daraus die Lohnabrechnungen erstellte und uns zurückschickte. Eine Liste mit den zu überweisenden Lohnsummen schickten wir unserer «Hausbank», die die Löhne auf die Konten der Angestellten auszahlte. Den Beeinträchtigten verteilten wir das Geld bar in einem Zahltagssäckli. Es war ganz wichtig, dass der Betrag in mehrere kleine Beträge aufgeteilt war, also nicht eine Fünfzigernote, sondern drei Zehnernoten und eine Zwanzigernote. Das sah für sie nach mehr Geld aus.
Tanja Oswald: Heute überweisen wir alle Löhne auf ein Bank- oder Postkonto.
Wie ist es mit dem Fachkräftemangel, gab es den damals auch schon?
Max Müller: Ja, auch weil der Beruf «Betreuung von behinderten Menschen» noch recht neu war und nur wenige dazu schon eine Ausbildung hatten, vor allem im Bereich «Wohnen». Am Anfang konnte man sich auch nicht gut vorstellen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teilzeit zu beschäftigen. Man befürchtete wohl auch, es funktioniere wegen der Aufteilung der verschiedenen Schichten nicht. Doch die Angst war unbegründet. Als wir das änderten, gewannen wir viele Frauen, vor allem Mütter, deren Kinder schon etwas älter waren.
Tanja Oswald: Heute arbeiten in der arwo etwa 80 Prozent der Angestellten Teilzeit. Mit Benefits wie beispielsweise mindestens 6 Wochen Ferien oder einer Vermittlungsprämie werben wir um Personal. Wir sind auch auf social media aktiv und schalten sogenannte Funnels auf, ein einfach auszufüllendes Formular. Die meisten Bewerbungen erhalten wir über jobs.ch und andere online-Plattformen.
Max Müller: Wir schalteten Inserate in Zeitungen. Ich habe meine Stelle damals auch so gefunden. Mit fünfzig hatte ich das Gefühl, dass ich die Branche nochmals wechseln möchte an einen Ort, den ich als sinnstiftend empfand. Ich habe es immer geschätzt, mit den Behinderten zusammen Pausen zu machen oder zu Mittag zu essen.
Tanja Oswald: Ich kannte die arwo durch einen Grossonkel, der mal hier gelebt hat, und habe mich über jobs.ch beworben. Ich arbeitete damals in der Automobilbranche, wo mir der Kontakt mit den Leuten fehlte. In der arwo ist es familiär und meine Unterstützung wird geschätzt.
Wie unterstützen Sie?
Tanja Oswald: Wir schalten die Inserate auf den verschiedenen Kanälen auf, prüfen die Vollständigkeit und selektionieren die Bewerbungen. Schlussendlich entscheidet aber der Abteilungsleiter, wer eingestellt wird. Heute wird auch ein Sonderprivatauszug und ein Strafregisterausweis verlangt.
Max Müller: Ein Strafregisterauszug wurde nicht verlangt, wir holten lediglich Auskünfte bei den angegebenen Referenzen ein. Aber es war schon damals schwierig, etwas über die Bewerber zu erfahren.
Tanja Oswald: Heute wird viel Wert auf den Datenschutz gelegt und in Arbeitszeugnissen darf man nichts Negatives erwähnen.
Max Müller: Natürlich war es auch vor 30 Jahren so, dass ein Arbeitszeugnis «uncodiert» und ohne negative Angaben ausgestellt werden musste. Manchmal merkte man aber beim Lesen, wenn etwas nicht stimmte.
Tanja Oswald: Durch die Erfahrung spürt man, wenn etwas nicht stimmt. Das geht mir auch so. (Melanie Bär)