Das Alterszentrum St. Bernhard und die arwo Stiftung wollen gemeinsame Wege gehen und zusammen eine Wäscherei betreiben. Ein Gewinn für alle, wie beide Seiten betonen.
Im Untergeschoss des arwo-Wohnheims laufen Waschmaschinen und Tumbler, fünf Frauen falten Handtücher zusammen. Pro Woche werden in der arwo rund 1,5 Tonnen Wäsche verarbeitet. Ein Grossteil davon stammt von den Bewohner*innen, die in der arwo leben, ein kleiner Teil ist Kundenwäsche. Kunden sind beispielsweise die Kantonsschule Wettingen, die Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) oder Twerenbold. Ähnlich sieht es beim Alterszentrum St. Bernhard aus. Auch da fällt etwa so viel Wäsche an.
Im Zusammenhang mit dem Neubau, der im kommenden Frühjahr bezogen wird, suchte das Alterszentrum Möglichkeiten, um Synergien zu nutzen. Man hielt nach einer Partnerschaft Ausschau und suchte das Gespräch mit der arwo Stiftung. Mit der Kooperation der beiden Wäscherei-Abteilungen sollen die Auslastung gesteigert, Ressourcen geschont und die Nachhaltigkeit gefördert werden, begründet der Geschäftsleiter des St. Bernhard, Peter Wyss. Er fügt an: «Nicht zuletzt wird es auch ein menschlicher Gewinn sein für die Mitarbeitenden beider Institutionen.» Auch für die arwo, wie deren Geschäftsführer Roland Meier bestätigt: «Wir suchen immer Möglichkeiten, unseren Mitarbeitenden Arbeitsplätze anzubieten, die möglichst nah am ersten Arbeitsmarkt sind.»
Beide Unternehmen können von der Kooperation profitieren. Geplant ist, dass mit Personal der beiden Betriebe im Neubau des Alterszentrums ein rund zehnköpfiges Team gebildet wird. «Für unsere Mitarbeiterinnen wäre das eine absolut gute Sache», ist Elisabeth Locher überzeugt. Sie hat die Lingerie in der arwo in den vergangenen zwanzig Jahren geleitet. Trotz ihrer diesjährigen Pensionierung wird sie ihre Mitarbeiterinnen im Frühjahr 2022 an den neuen Arbeitsort begleiten, der danach von ihrer Nachfolgerin Monika Pecoraro geleitet wird.
«Unsere Mitarbeitenden freuen sich auf die neuen Herausforderungen, gemeinsam mit der arwo die Zukunft zu gestalten und dazu beizutragen, Menschen mit Beeinträchtigung ein Arbeitsumfeld zu geben», sagt auch Marcia Nietlispach. Sie leitet im Alterszentrum die Hotellerie. Mit Schulungen sollen ihre Mitarbeitenden auf die Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung ausgebildet werden.
Diese ihrerseits freuen sich, bald von der Lingerie des in die Jahre gekommenen arwo-Wohnheims in die modernen Räume des Alterszentrums im Neubau im Langäcker zu ziehen. Worauf besonders? «Auf die neue Aufgabe», sagt Monika Hunziker und Vreni Rogalla fügt an: «Und dass wir dann auch dort essen können.» Für Marie-Therese Gehrig ist wichtig, dass die Arbeitszeiten gleich bleiben.
Noch gibt es einige Abläufe zu definieren und letzte rechtliche Abklärungen zu tätigen. Doch läuft alles nach Plan, wird im November der Vertrag für die Kooperation unterschrieben. Damit hätte die rund ein Jahr dauernde Planung ein Ende und die arwo ihre Frage beantwortet, wo sie während der Sanierung des Wohnheims die Wäsche besorgt. «Wir brauchen dann gar keine Zwischenlösung mehr, sondern könnten sogar noch zusätzliche Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung an einem neuen, attraktiven Arbeitsplatz anbieten», sagt Daniel Hüsser, der in der arwo für die Finanzen und Infrastruktur zuständig ist und den Prozess begleitet. (bär)